Noch habe Deutschland in Sachen Industrie 4.0 einen Vorsprung. Stärken sieht der Unternehmer Arndt G. Kirchhoff, Präsident des nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeberverbandes, vor allem in der Sensorik, bei innovativen Produktionsprozessen, in der Roboterausstattung und in der Logistik. Allerdings, so Kirchhoff in einem Interview des Fachmagazins Betriebspraxis & Arbeitsforschung, säßen in „der ersten Klasse des Industrie-4.0-Zuges ... vornehmlich amerikanische Internetfirmen". Deutsche KMU forderte er auf, offen für »exotische« Denkansätze und Sichtweisen zu sein: „Diese neue Form des Arbeitens wird auch die gesamte Organisationsstruktur eines Unternehmens beeinflussen mit einer neuen Führungskultur, mit Kreativräumen für die Beschäftigten und vielem mehr“, so Kirchhoff in der Zeitschrift des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft, ifaa. Die Fragen in diesem Gespräch stellte Carsten Seim. Mehr.

 

Arndt G. Kirchhoff - Interview-Zitate

„Ich meine, Industrie 4.0 ist eine zentrale gesellschaftliche und politische Gestaltungsaufgabe geworden."

„Wir sind gut in der Sensorik, in der Roboterausstattung, bei innovativen Produktionssystemen und in der Logistik. Optimistisch stimmt mich auch die hohe Qualität der dualen Ausbildung in Deutschland und das auf viele Schultern verteilte Wissen für die technischen Anwendungen ..."

„Die Mitfahr-App Uber wirbelt gerade die globalen Taximärkte durcheinander. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch etablierte Branchen wie etwa unsere Metall- und Elektroindustrie »umgepflügt« werden." 

„KMU müssen sich ... bewusst werden, dass ihre Fabrik in Industrie 4.0 ein offenes, lernendes System sein wird. Dieses System wird sich zum Beispiel des Wissens Dritter bedienen, muss auch offen für »exotische«

Denkansätze und Sichtweisen sein und permanent die eigene Denkweise reflektieren."

„In der ersten Klasse des Industrie 4.0-Zuges sitzen bereits vornehmlich amerikanische Internetunternehmen. ... Noch ist nicht entschieden,  auf welcher Plattform die Industrie 4.0 umgesetzt wird. Wir müssen hier dranbleiben, um so in der Gesamtbetrachtung Deutschlands Rolle als führender Industrie 4.0-Ausru?ster- und IT-Standort zu behaupten." 

„Die neuen Anforderungen bieten aber auch Chancen fu?r eine wachsende Zahl von Arbeitnehmern, die heutzutage »anders« arbeiten möchten. In der Arbeitswelt 4.0 können wir diesen Menschen individuellere und attraktivere Arbeitsangebote machen und dabei gleichzeitig produktiver werden."

Interview: Carsten Seim 

Carsten Seim, avaris | konzept, Redaktionsbüro für strategische Kommunikation - Kommunikative Beratung | Öffentlichkeitsarbeit | Redaktion | Seminare

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