Hannover/Berlin, 29. September 2014 – “Ein demütigender autoritärer Führungsstil mit scharfen Anweisungen” funktioniert bei Angehörigen der Generation Y nicht mehr. Diese Auffassung vertritt Professor Klaus Hurrelmann, Mitglied im Leitungsteam der Shell-Jugendstudie, im Interview mit Carsten Seim und Jan Loleit. In dem Gespräch für das Magazin des Baugewerbe-Verbandes Niedersachsen, BVN, erklärte der Sozialwissenschaftler und Professor of Public Health and Education an der Hertie School of Governance in Berlin: “Das kann dazu führen, dass diese Ego-Taktiker Option B oder C ziehen und wechseln, wenn sie von ihrer Vorbildung her so aufgestellt sind, dass sie wählen können.”

Starke Selbstbesinnung

Den Begriff des Ego-Taktikers als Sammelbezeichnung für die heute 15- bis 30-Jährigen hat der Sozialwissenschaftler in seinem neuen Buch “Die heimlichen Revolutionäre” geprägt – “als Überschrift für eine Generation, die sich wegen gemachter Erfahrungen stark auf sich selbst besinnt”. Allerdings dürfe man daraus nicht schließen, dass die Teanager und Twens von heute eine Generation von Egoisten repräsentierten. Professor Hurrelmann: “Diese Interpretation wäre nicht richtig. Die jungen Leute gehen mit Blick auf sich selbst in die Gesellschaft hinein. Und sie prüfen auch beim Berufseinstieg die eine und die andere Möglichkeit für sich. Es kann durchaus sein, dass sie nach Option A noch auf B, C oder D umsatteln. Diese Grundeinstellung … spiegeln alle Untersuchungen.”

Vorsicht mit dem Wort “Binden!”

Zur Frage, wie Unternehmen diese jungen Ego-Taktiker in ihre Teams integrieren und binden können, erklärte der Jugendforscher: “Vorsicht mit dem Wort Binden! Die richtige Ansprache für diese Generation ist aufgaben- und projektbezogen zu formulieren. Zum Beispiel so: Ich habe hier eine Aufgabe, gemeinsam sollten wir einen Weg suchen, wie Du Dich einbringen kannst.” Ausbilder und Vorgesetzte sollten den jungen Leuten das Gefühl vermitteln, “dass sie wichtige Mitarbeiter sind und an bedeutenden Aufgabenlösungen mitwirken”. Die Jugendlichen müssten zudem “das Gefühl haben, dass sie freiwillig im Unternehmen sind und theoretisch jederzeit gehen könnten”.

Reform der Dualen Ausbildung gefordert

Mit Blick auf die Mentalitäten forderte der Sozialwissenschaftler Ausbildungsunternehmen und Verbände dazu auf, die Duale Ausbildung zu modernisieren – “hin zu einer modularen, aufeinander aufbauenden Struktur in Kooperation mit dualen Hochschulen und Berufskollegs”. Professor Hurrelmann: “Wir brauchen die offenen Perspektiven, damit die Duale Ausbildung in der Konkurrenz zum Studium weiter attraktiv bleibt.” Unternehmen könnten auch Co-Finanzierungen von Studiengängen anbieten: “Wichtig sind dabei klare Zielvereinbarungen mit den jungen Leuten, was in den Semestern zu schaffen ist, damit die Finanzierung fortgesetzt wird.”

Das aktuelle Buch “Die heimlichen Revolutionäre” im Netz: http://amzn.to/1t8bVY0
Das komplette Interview auf den Seiten des Baugewerbe-Verbandes Niedersachsen: http://bit.ly/1vqo1ze

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