Viel ist in Zusammenhang mit der Bankenkrise bereits über unternehmerische Moral und neue Werte für den Markt geschrieben worden. Der Trierer Sozialethiker Professor Wolfgang Ockenfels hat bereits vor längerer Zeit zehn Gebote für die Wirtschaft formuliert. Diese sind hier auszugsweise dokumentiert. Sie entstanden in Zusammenarbeit mit ordo socialis und dem Bund katholischer Unternehmer (BKU). Professor Ockenfels ist Dominikaner-Pater und war Freund des verstorbenen Gottesdieners Basilius Streithofen. 

Erstes Gebot:  Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

Erläuterung: Spiele Dich nicht als Herrgott auf und halte Dich nicht für allwissend oder allmächtig. Höre auf dein Gewissen und auf deine Mitarbeiter. Sei kritisch dem Zeitgeist  gegenüber und orientiere dich an bleibenden Werten.

Zweites Gebot:  Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren.

Missbrauche Gott und die religiösen Symbole nicht zu Werbezwecken. Rede nicht von höchsten Werten, wenn Du nicht danach handelst. Verstecke Deine Geschäftsinteressen nicht hinter hohen moralischen Ansprüchen.

Drittes Gebot: Du sollst den Tag des Herrn heiligen.

Halte Dir den Sonntag frei als Zeit der Rekreation, der Danksagung und des familiären Lebens. Respektiere die religiösen Ansprüche deiner Mitarbeiter. Achte darauf, zur Ruhe und Besinnung zu kommen in der Hektik des Alltags.

Viertes Gebot:  Du sollst Vater und Mutter ehren.

Kümmere Dich um Väter und Mütter, die sich für die nächste Generation einsetzen und somit die Zukunft sichern. Fördere den Einsatz älterer Mitarbeiter, so wie Du jungen Menschen eine Chance gibst.

Fünftes Gebot:  Du sollst nicht töten.

Sorge dafür, dass dem Leben dienliche Güter und Leistungen in humaner Weise  entstehen. Beachte die Menschenwürde, verängstige nicht Deine Mitarbeiter und verhindere „Mobbing“. Vernichte nicht Deine Konkurrenten. Sie sind notwendig für  den Wettbewerb und sollen Deine Leistung beflügeln.

Sechstes Gebot:  Du sollst nicht ehebrechen.

Sei nicht so mit einem Unternehmen „verheiratet“, dass Deine Familie darunter leidet. Bedenke die Treuepflicht gegenüber Deiner Familie. Sei Dir auch der Loyalitätspflicht dem Unternehmen gegenüber bewusst, dem Du zu dienen hast.

Siebtes Gebot:  Du sollst nicht stehlen.


Achte das geistige und materielle Eigentum anderer. Spreche ihnen nicht die Möglichkeit ab, bessere Leistungen zu bringen. Lass Dich nicht korrumpieren durch Vorteile, die nicht in Deiner Leistung begründet sind, und führe auch andere nicht in Versuchung. Sei treu in kleinen wie in großen Dingen.

Achtes Gebot: Du sollst nicht falsch gegen Deinen Nächsten aussagen.

Unterlasse wahrheitswidrige Aussagen über Mitarbeiter, Kunden und Konkurrenten. Verspreche nicht mehr, als Du halten kannst. Täusche nicht durch irreführende Verheißungen und Werbung. Bleib glaubwürdig.

Neuntes Gebot:  Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.

Handle nie bloß nach Sympathie. Fördere keine Mitarbeiter, nur weil Du eine persönliche Vorliebe für sie hast.

Zehntes Gebot:  Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Gut.

Zügele deine Begehrlichkeit. Halte deinen Egoismus im Zaum. Vermeide die Laster des Neides und Geizes. Freue Dich, dass auch andere Erfolg haben.

Über den Autor: Seit 1985 arbeitet Wolfgang Ockenfels als Professor an der Universität Trier am Lehrstuhl Christliche Sozialwissenschaften mit den Lehrgebieten Politische Ethik und Theologie, Katholische Soziallehre und Sozialethik, Wirtschaftsethik sowie Familie, Medien und Gesellschaft. Wolfgang Ockenfels ist außerdem geistlicher Berater des Bundes Katholischer Unternehmer BKU und  Chefredakteur der Zeitschrift Die Neue Ordnung in Bonn. Als überzeugter Ordnungspolitiker ist er zudem Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung.

Mit freundlicher Genehmigung von Ordo  Socialis.

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